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Was Kunst wirklich ist und warum es ihr egal ist, was wir denken

Gleich zu Beginn möchte ich Dir ein Geständnis machen. Nein. Ich möchte Dir zwei Geständnisse machen: 1. Ich bin Künstler und ich liebe Verkaufen. 2. Ich bin Künstler und ich liebe Marketing! So, nun ist es raus. Warum will ich mich erklären? Weil ich heute vorwiegend aus der Perspektive des Verkäufers schreiben werde. 

Warum habe ich das Gefühl, Dir diese Tatsachen „gestehen“ zu müssen? Weil ich oft im Gespräch mit Künstler-Kollegen erlebt habe, dass das Wort Kommerz im Zusammenhang mit Kunst mit einer solchen Verachtung ausgesprochen wurde, dass ich mich nicht traute zu sagen: „Ich bin Barbara. Ich bin Künstlerin. Ich liebe Kunst und ich liebe Kommerz.“

Inzwischen ist es mir Wurscht, ob ein Kollege Schnappatmung bekommt, nur weil andere Künstler mit ihrer Arbeit kommerziell erfolgreich sind. Es ist mir egal, dass diese Kollegen meinen, die Kunst der Erfolgreichen sei weniger Wert, nur weil sie gut verkauft wird.

Kennst Du solche Gespräche unter Künstlern? Wie hast Du Dich dabei gefühlt? Hattest Du danach Sorge, dass sich der ideelle Wert Deiner Kunst möglicherweise verschlechtern könnte, wenn Du kommerziell erfolgreich bist?

Mein Tipp für Dich lautet: Höre nicht auf Sendebeiträge von Bullshit FM! Weder auf das aus Deinem eigenen Kopf noch auf die Beiträge, die aus den Köpfen der anderen heraussprudeln.

Kunst ist es egal, was wir über sie denken. Ihr ist es egal, was sie uns kostet.

Was Mehrwert und Interesse des Kunden mit Deiner Kunst zu tun haben

Deine Kunst schafft einen Mehrwert für andere, wenn sie gut ist. Ist sie nicht gut, schafft sie keinen.

Die Nachfrage nach guter Kunst ist hoch. Der Preis wird wie auf jedem anderen Markt auch durch die Nachfrage bestimmt.

Nicht das Produkt oder der Produzent bestimmt den Preis, sondern das Interesse des Kunden.

In Deinem Fall bedeutet das: Das Interesse der Betrachter und Sammler an Deiner Kunst bestimmt den Preis Deiner Werke.

Als guter Verkäufer weißt Du, dass sich beim erfolgreichen Verkaufen alles um den Kundennutzen dreht.

Jeder Mensch interessiert sich beim Kauf von Produkten oder Dienstleistungen nur für eine einzige Sache: Für sich selbst. Für seine ureigenen Interessen.

Ein Kunde stellt sich nur die eine, alles entscheidende Frage: „Was habe ICH davon, wenn ich hierfür Geld ausgebe?“

Deine Aufgabe als Verkäufer ist es, dem Kunden den Nutzen Deines Produktes begreiflich zu machen. Beim Kunden entwickelt sich automatisch der unwiderstehliche Drang, Dein Produkt unbedingt besitzen zu wollen.

Kunst zum Spekulieren

Was hat ein Mensch davon, wenn er sich Kunst kauft?

Als erstes fällt mir Kunst als Spekulationsobjekt ein. Als Alternative zur Aktie. Wenn ich die Medien verfolge und worüber dort im Zusammenhang mit Kunst-Verkäufen berichtet wird, so scheint Kunst als Wertanlage immer der wichtigste Aspekt zu sein, der mir als Antwort angeboten wird.

Ich weiß natürlich, weil ich selbst Künstler bin, dass Kunst viel mehr zu bieten hat. Kunst kann mehr, als nur ein unterhaltsames Wertpapier oder ein Image-Aufpolierer sein.

Aber welchen Nutzen hat Kunst noch?

Der wahre Mehrwert von Kunst

Ich machte mich auf die Suche nach einer Definition von Kunst, damit ich herausfinden konnte, welchen Nutzen, welchen Sinn Kunst für die Menschen hat und entschied mich für folgende These:

Kunst ist eine Erfahrung, die aus zwei Phasen besteht.

Den ersten Teil der Erfahrung machst Du, der Künstler, beim Schaffen Deines Werkes. Der Schöpfungsakt selbst ist eine radikale mentale, emotionale und körperliche Erfahrung.

Gute Kunst entsteht immer aus einer neuartigen Synapsen-Verbindung Deines Gehirns. Eine Leistung, die Dir und Deinem limbischen System alles abverlangt. Wenn sich Deine Kunst materialisiert, kommt noch ein hoher körperlicher und gefühlsmäßiger Energieeinsatz dazu.

Nicht selten vergleichen Künstler den Schöpfungsakt eines Werkes mit einer Geburt. Schmerzvoll und überirdisch.

Der zweite Teil der Erfahrung obliegt dem Betrachter.

Wenn Du, der Künstler, ganze Arbeit geleistet hast, hast Du den Betrachter mit dem gezielten Einsatz Deiner Werkzeuge ganz bewusst in einen neuartigen imaginären Erfahrungsraum geführt, in dem Du ihn loslassen kannst. Wie ein kleines Kind, das Laufen lernt. Der Betrachter agiert nun selbständig. Deine Werke sind die Brücke in diesen Erfahrungsraum.

Welche Erfahrungen ein Betrachter macht 

Hierzu biete ich Dir die folgende kleine Geschichte an, die mir eine große Antwort bescherte:

Vor ein paar Tagen war ich mit meinem Freund Daniel in seinem Atelier verabredet. Wir wollten ein bisschen über die Malerei und alte Zeiten plaudern und bei dieser Gelegenheit wollte ich mir seine neuen Arbeiten anschauen.

Nichts ahnend betrat ich sein Atelier, einen hellen großen Raum, von dem aus man einen großzügigen Abstand zur Arbeitswand einnehmen kann. Darum habe ich Daniel immer beneidet, als wir noch in benachbarten Ateliers arbeiteten.

Ich trat ein und stand ohne Vorwarnung vor einer Leinwand-Arbeit, die man durchaus als großformatig bezeichnen durfte. Aber es war nicht die Größe der Leinwand, die mir Ehrfurcht einflößte.

Augenblicklich überkam mich das Bedürfnis, davor niederzuknien. „Daniel, das ist das Großartigste, Entschiedenste, Konsequenteste, was ich seit langem gesehen habe und was Du jemals fabriziert hast. Ich könnte sofort anfangen zu weinen!“

Daniel wirkte irritiert. Er widersprach mir jedoch nicht.

Am liebsten hätte ich den 8-Quadratmeter-Schinken sofort abgehängt und mit nach Hause genommen, damit ich ihn jeden Tag aufs Neue anstarren kann. Natürlich war das mein ganz persönliches Urteil. Ein komplett individuelles Empfinden meinerseits.

Es meldete sich meine innere Marketing-Barbara zu Wort: „Achtung! Aufpassen! Du bist jetzt Betrachter. Hier passiert gerade Kundennutzen!“

Also spürte ich nach, was das genau war, was mit mir passierte. Fühlte ich mich gut? Viel mehr als das: Ich begriff intuitiv meine Großartigkeit als Mensch und Schöpfer. Fühlte mich erhoben. Gleichzeitig warf mich der Anblick der Kunst demütig auf die Bretter.

Ich empfand mich als Teil dessen, was ich sah und wahrnahm. Ich wurde ins Bild hineingezogen. In die Erfahrung. Ich fühlte Dankbarkeit, dass wir Menschen in der Lage sind, uns auf so erhabene Art und Weise auszudrücken. Als würde das Schöpfertum des Künstlers in diesem Moment auf mich abfärben.

Das Bild inspirierte mich. Es zog mich in seinen Bann. Am liebsten hätte ich sofort selbst losgelegt. Der Rest ist so irrational, dass mir dazu die Worte fehlen. Die Sprache der Kunst lässt sich halt (Gott sei Dank) nicht vollständig übersetzen.

Ich fragte mich: Womit lässt sich diese Erfahrung vergleichen? 

Die nackte Wahrheit: Ist Kunst eine Droge?

Als Droge bezeichnen wir umgangssprachlich rauscherzeugende Substanzen. Stoffe, die bewusstseins- und wahrnehmungsverändernde Wirkungen hervorrufen können. Sie können Genussmittel sein. Sie können schädliche Folgen haben und in Abhängigkeit und Tod führen. Diese Definition (frei nach Wikipedia) fand ich hochinteressant. Bis auf die genannten schädlichen Folgen traf alles andere auf meine Kunsterfahrung zu.

Meinen veränderten Gemütszustand beim Anblick des Gemäldes konnte ich durchaus als Rausch einstufen.

Ein Rausch ohne schädliche Nebenwirkungen. Ein Rausch ohne Kater. Im Gegenteil. Ein Drogengenuss, der in neuer positiver Energie gipfelt. Der mich mein Potenzial ahnen und der mich befreit aufatmen lässt.

Mein Marketing-Hirn hatte sofort einen Call-to-action parat, mit dem ich Dich heute Augen zwinkernd verabschieden möchte:

Konsumiere Kunst! Sie ist die einzige Droge ohne Dosierungsbeschränkungen und schädliche Nebenwirkungen!

Konsumiere Kunst und werde abhängig!

Ich hoffe, ich konnte Dich heute motivieren, stimulieren und amüsieren. In diesem Sinne wünsche ich Dir den maximalen Erfolg auf Deinem Weg, denn:

Die Welt braucht genau Dich und Deine Kunst!

Deine Barbara

 

P.S. Bitte schreibe mir Deine Fragen, Anregungen und Meinungen in den Kommentar.

Vielleicht möchtest Du auch Deine eigenen Erfahrungen zum Thema mit mir teilen. Ich freue mich und bin gespannt.

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